reiseleben.at

Nach der Wildnis der vergangenen Tage, stehen jetzt ein paar Städte auf dem Programm. Es geht nach Ottawa, Montreal und Quebec.

Wir verlassen Barry’s Bay zeitig in der Früh. Die Fahrt nach Ottawa führt über eine unspektakuläre Freilandstraße. In Ottawa parken wir im Parkhaus des „The Bay“-Einkaufszentrums, denn in unmittelbarer Nähe befindet sich der Byward Market, der heute leider nur noch ein Touristenmarkt mit Souvenirs- und Essenständen ist. Wir bummeln durch und gehen dann weiter zum Rideau Canal. Dort können wir beobachten, wie ein Boot durch die 8 Schleusen zum Ottawa River hinunter gebracht wird. Die Schleusen werden von vier Mitarbeitern händisch bedient.

Byward Market

Rideau Canal Rideau Canal

Auf der anderen Seite des Kanals befindet sich der Parliament Hill. Im Zentrum des Parlamentgebäudes steht ein Nachbau des Big Ben in London, und um 12 Uhr läuten die Glocken die weltweit bekannte Melodie. Bevor wir Ottawa verlassen, essen wir in einem indischen Lokal am Byward Market noch eine Kleinigkeit zu Mittag.

Kanadas Parlament

Danach geht’s weiter nach Montreal. Dort haben wir ein Zimmer im B&B du Village gebucht, einer sehr netten Unterkunft. Die Gastgeber sind sehr hilfsbereit und geben uns Tipps für die kurze Zeit, die wir in Montreal verbringen. Nach dem Einchecken machen wir uns auf den Weg in die Stadt. Zuerst besichtigen wir das Quartier Chinois - Chinatown. Dort reiht sich ein Lokal und Geschäft an das nächste. Es gibt von Tee über gebratene Nudeln bis zur Dekoration alles zu kaufen.

B&B du Village

Chinatown

Weiter südlich beginnt das Vieux-Montreal, die Altstadt. Wir bummeln zur Notre Dame, dann über die Rue Saint Paul, eine Fußgängerzone bis zum Place Jacques Cartier. Die Häuser sehen sehr nett aus. Leider sind die Lokale hier sehr teuer, also gehen wir zurück nach Chinatown und essen dort gebratene Nudeln und Ente mit Reis. Dazu wird eine Kanne grüner Tee serviert. Danach machen wir uns auf den Rückweg. Unsere Unterkunft befindet sich im Gay Quartier, in dem sich zahlreiche Lokale befinden. Wir lassen uns in einer Karaoke-Bar auf einen Drink nieder. Wir sitzen draußen und verfolgen das Singen nur am Rande. Die Leute die vorbeischlendern sind ein bunter Mix und wir unterhalten uns gut. Es sind auffällig viele JunggesellInnen-Gruppen unterwegs.

Notre Dame

Rue Sainte Catherine

Das Frühstück am nächsten Tag ist phänomenal! Neben Kaffee und Orangensaft gibt es frische Croissants, Kuchen mit Schokolade und Heidelbeeren, Baigles mit Ei, Speck und Käse sowie Joghurt mit Heidelbeeren und Ahornsirup. Wir sind mehr als satt.

Die ganze Unterkunft ist sehr fein, sauber und gepflegt. Für das Auto gibt’s einen Parkplatz im Hof, und es gibt eine kleine Terrasse im ersten Stock. Es ist ein wenig schade, dass wir schon weiter müssen.

Wir fahren noch auf den Mont Royal - dieser Berg gibt der Stadt den Namen. Am Fuße des Bergs herrscht reges Polizeiaufkommen und die Zufahrt, die wir eigentlich nehmen wollen, ist gesperrt. So fahren wir weiter und lassen das Navi navigieren. Es leitet uns zu einer Friedhofseinfahrt. Wir fahren zögerlich hinein. Am oberen Ausgang des Friedhofs ist das Tor für die Autos geschlossen und wir parken wie andere vor uns einfach neben den Gräberreihen.

Zu Fuß verlassen wir den Friedhof und folgen der Masse, die sich zum Chateaux Mont Royal bewegt. Von dort hat man einen beeindruckenden Ausblick auf die Stadt. Es sind viele Sportler unterwegs, Läufer, Mountainbiker, Walker, … Am Sonntag betätigt sich anscheinend halb Montreal sportlich am Mont Royal. Viele plagen sich ab, auch wir machen einen längeren Spaziergang. Wir gehen durch einen wunderschönen Laubwald talwärts, bis wir schlussendlich ganz unten ankommen. Am Fuße des Bergs befindet sich ein Football-Stadion und nun wissen wir, warum die Polizei so präsent ist. Heute ist Gameday. Die heimischen Montreal Allouettes spielen gegen die RougeNoirs aus Ottawa. Natürlich gibt’s auch Tailgating, jedoch alles eine Nummer kleiner als bei der NFL. Aber die Steaks des Barbeque-Contests duften herrlich. Wir bummeln durch und machen uns dann wieder an den schweißtreibenden Aufstieg zum Auto. Wer hätte das gedacht, dass es in Kanada so heiß sein kann.

Ausblick vom Chateau Mont Royal Mont Royal

Tailgating

Gegen 13 Uhr verlassen wir Montreal in Richtung Quebec City. Die ersten 120 km auf dem Highway 40 sind ziemlich monoton. In Trois Rivièrs fahren wir von der Autobahn ab und nehmen den Chemin de Royal Nr. 138. Diese Straße führt meist direkt am St. Lorenz Strom entlang, der sehr beeindruckend ist. Auf ihm fahren große, mächtige Schiffe, die trotzdem wie Spielzeug wirken. Wir fahren durch ein nettes Dörfchen nach dem anderen. In Champlain machen wir kurz Pause bei einer Picknick-Site. Weiter geht’s über Deschambault, Cap-Santé und Neuville. Die Dörfer sind sehr gepflegt, die Häuser sind eingefasst von schönen Gärten. Uns gefallen vor allem die Häuser aus Stein, mit ihren kleinen weißen Holzfenstern oder die bunten Holzhäuser, die etwas an Skandinavien erinnern.

Pause am St. Lorenz Strom

In Quebec nehmen wir ein Zimmer im Hotel Citadelle, das etwas außerhalb liegt. Es ist sehr einfach, aber in Ordnung.

Am nächsten Tag fahren wir schon um 8 Uhr in die Innenstadt. Der Verkehr auf der Stadteinfahrt ist sehr dicht. Dank der Website von Parkopedia haben wir einen günstigen Tagesparkplatz beim Musée des Plaines d’Abraham (um $ 9) gefunden. Von dort bummeln wir ins Altstadtviertel, dass sich in Ober- und Unterstadt aufteilt.

Die Stadtmauer ist noch weitgehend erhalten bzw wird sie laufend saniert. Durch das Port St. Louis gelangen wir in die Hauteville. Anhand der Quebec-App folgen wir den beschriebenen Sehenswürdigkeiten durch die Oberstadt. Leider ist es stark bewölkt und ziemlich kalt, und so „wärmen“ wir uns in der Cathédrale Holy Trinity - der ersten anglikanischen Kirche außerhalb Englands - auf. Auf der Empore ist dauerhaft eine Nische für die Queen reserviert, sollte sie mal zufällig zur Messe kommen. Die Häuser in den engen Gassen sind prachtvoll und man fühlt sich, als wäre man im mittelalterlichen Frankreich oder in einer Filmkulisse. Das Wahrzeichen der Stadt ist auf jeden Fall das unübersehbare Chateau Frontenac, ein Hotel mit unzähligen Türmchen und Giebeln. Dieser Bau ist wirklich einmalig und so riesig, dass man ihn unmöglich ganz auf ein Foto bringt.

Port St. Louis - Quebec Quebec City

Quebec City Chateau Frontenac

Die nahen Escaliers Frontenac bringen uns in die Unterstadt. Ein Schmuckstück dort ist die Rue du Petit-Champlain, die sofort für eine Kulisse eines Mittelalterfilms Verwendung finden könnte. In den schnuckeligen Häusern befinden sich unzählige (teure) Boutiquen und Lokale. Das Zentrum der Basseville ist der Place Royal. In den 70er Jahren noch ein heruntergekommener Platz, strahlt dieser nun schön renoviert bzw neu aufgebaut in vollem Glanz. Wir werden schön langsam hungrig und außerdem brauchen wir dringend etwas Warmes, damit unsere klammen Finger wieder auftauen. Irgendwo haben wir gelesen, dass es heute 26 °C bekommen soll. Derzeit sieht es nicht danach aus …

Rue Sous le Fort Place Royal

Rue du Petit-Champlain Rue Sous le Fort

In der Rue Sainte Paul entdecken wir das Buffet de l’Antiquaire, das neben der üblichen Karte zwei Mittagsmenüs anbietet. Wir entscheiden uns beide für das Menü, bestehend aus einer Erbsensuppe oder Reissuppe mit Huh, einem Fischgratin mit Kartoffelpüree und einer Art Griesflammerie und Kaffee zum Dessert. Es schmeckt sehr gut, wir sind satt und uns ist wieder warm.

Buffet de l’Antiquaire Buffet de l’Antiquaire

Als wir das Lokal gegen 13 Uhr verlassen, hat sich die Sonne endlich durch die Wolken durchgekämpft und die Temperatur ist merklich gestiegen. Wir spazieren zur Markthalle im Hafen, wo Bauern aus der Umgebung ihre Waren (Obst - vor allem Äpfel, Gemüse, Wurst, Käse, Fisch) anbieten. Nur wenige Touristen verirren sich hier her.

Über den Gare du Palais (Bahnhof) spazieren wir wieder zurück in die Oberstadt. Im warmen Sonnenschein gefallen uns die Gassen noch besser. Am Nachmittag suchen wir uns ein Café. Wir gehen ins Le Casse-Crepe Breton in der Rue Saint Jean und bestellen ein Crepe mit Bananen und eines mit Erdbeeren sowie Ahornsirup, dazu Kaffee und ein Glas Weißwein. Bis auf den Wein ist alles sehr zu empfehlen.

hmmm....

Sobald die Sonne tiefer sinkt, wird die Luft wieder kühler. Wir sind müde vom Herumlaufen und machen uns auf den Weg zum Auto, das uns hinaus aus dem historischen Städtchen in den gesichtslosen Außenbezirk bringt.