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1. Tag, 24.8.2013: Linz - München - Johannesburg

Unser Zug fährt um 13:53 nach Salzburg wo wir in einen Bummelzug nach München umsteigen. Das Einchecken am Flughafen geht ruck-zuck (wir haben gut gepackt 19,7 kg und 19,5 kg) und da uns jetzt schon etwas der Hunger plagt, vergönnen wir uns im Airbräu auch noch ein Abendessen.

Die anschließende Sicherheitskontrolle geht hier wesentlich relaxter ab als in Frankfurt. Leider verzögert sich die Beladung etwas und so starten wir mit 20 Min. Verspätung. Hoffentlich geht sich das in Jo’burg mit dem Umsteigen aus…

2. Tag, 25.8.2013: Johannesburg - Lilongwe

Wir landen pünktlich in Jo’burg. Trotzdem haben wir es eilig, da uns vom Aussteigen aus dem Flugzeug bis zum Closing nur 25 Minuten bleiben und auf den Wegweisern zum Gate eine Gehzeit von 15 Minuten angegeben ist. Das dürfte aber öfter vorkommen, weil wir bei der Passkontrolle und der Sicherheitskontrolle gleich nach vorne gebeten werden, als wir dort im Laufschritt ankommen. Am Gate haben wir dann sogar noch 10 Minuten Zeit, aber mit Anstellen bei den Kontrollen hätten wir es sicher nicht rechtzeitig geschafft.

Kiboko Town HotelDas Flugzeug hebt mit 25 Min. Verspätung ab, wir landen jedoch pünktlich in Lilongwe. Die Immigration geht zügig voran, obwohl unsere Fingerabdrücke und ein Foto aufgenommen werden (wie in den USA). Sogar unser Gepäck hat es in der kurzen Umsteigezeit bis nach Lilongwe geschafft! Glücklich darüber wechseln wir noch schnell etwas Geld und gehen nach draußen. Dort werden wir von Land & Lake Safaris erwartet. Eric bringt uns zum bereits gebuchten Kiboko Town Hotel. Das Hotel ist sehr einfach, aber sauber und sehr nett mit einer schönen und gemütlichen Terrasse ausgestattet. Es ist 14 Uhr, als wir uns im Garten des angeschlossenen Restaurants niederlassen und uns ein leckeres spätes Mittagessen genehmigen. Im Zimmer nehmen wir dann unsere Taschen näher unter die Lupe und stellen fest, dass bei beiden Taschen der Reißverschluss an einem Ende aufgebrochen ist. Das ist sicher in Jo’burg passiert. Die Taschen dürften mehr oder weniger gründlich durchsucht worden sein. Aber zum Glück fehlt nichts - die Wertsachen haben wir schon aus Prinzip im Handgepäck. Offenbar schützen auch Vorhängeschlösser nicht mehr vor Langfingern auf den Flughäfen.

Nach dem kurzen Schrecken bummeln wir noch zum nahe gelegenen Spar Supermarkt. Die Regale erinnern uns an die Schlecker-Filialen daheim, wo wegen der Insolvenz der Firma die Regale nur spärlich gefüllt sind. Auch hier werden viele Produkte nebeneinander aufgeschlichtet, damit es nicht so leer aussieht.

Am Weg zurück werden wir von den ersten Straßenhändlern und „lokalen Künstlern“ angesprochen. Aber wir sind nicht in Kauflaune, sondern wollen nur rasch ins Hotel zurück. Wieder retour, setzen wir uns auf die überaus gemütliche Terrasse, genehmigen uns ein Bier und lesen etwas in den Reiseführern. Die Müdigkeit übermann uns jedoch und so beschließen wir den heutigen Tag mit einer angenehmen Dusche.

3. Tag, 26.8.2013: Lilongwe - Liwonde NP

Das ist eine Wohltat. Nach fast 12 Stunden Schlaf werden wir noch vor dem Wecker wach. Wir genießen das Frühstück im netten Gastgarten des dem Hotel angeschlossenen Restaurants. Der Kaffee ist herrlich und auch der Toast mit Eierspeis ist köstlich. Nach dem Frühstück packen wir zusammen und warten auf unseren Pick-up, der uns zu Land & Lake Safaris bringt. Wir haben unser Auto über das deutsche Daktari Travel Reisebüro gebucht, die wiederum das Auto bei Land & Lake Safaris organisiert haben. Mit beiden Unternehmen sind wir überaus zufrieden. Pünktlich mit 20 Minuten afrikanischer Verspätung werden wir abgeholt. Bei Land & Lake Safaris werden wir sehr freundlich begrüßt und der Boss Mr. Sprong macht mit uns die Autoübergabe. Es läuft alles ganz gut. Nach einer Stunde verlassen wir Land & Lake und fahren zum Shoprite einkaufen. Der ist wesentlich besser sortiert als der Spar. Wir wechseln auch nochmals USD in Malawi-Kwacha und gegen 13 Uhr verlassen wir Lilongwe. Denken wir zumindest.

Einige km außerhalb stellen wir fest, dass der Kühlschrank nicht mehr kühlt. Anscheinend ist die Sicherung im Stecker durchgebrannt. Wir versuchen bei einer Tankstelle und einem Ersatzteilegeschäft eine Sicherung zu bekommen, aber das ist aussichtslos. So fahren wir die paar km retour zu Land & Lake. Mr. Sprong wechselt uns den ganzen Stecker aus und mit einer Stunde Zeitverlust geht’s wieder los.

Mit unserem Nissan Patrol können wir max. 90 - 100 km/h fahren, dann beginnt er zu „schwimmen“. Somit sind wir lediglich in den Dörfern in Gefahr ins Radar zu fahren, denn solche sehen wir gleich zwei mal. Aber die entgegenkommenden Autos warnen verlässlich mit der Lichthupe vor. Wir kommen durch einige größere Dörfer durch in denen sich ganz afrika-like große Märkte am Straßenrand befinden. Hier kann tonnenweise Gemüse erstanden werden, eine Kanga jedoch (wir sind wieder mal auf der Suche danach) finden wir nicht. Somit muss unser Tischtuch noch etwas warten.

Kochen am LagerfeuerGegen 17:30 kommen wir im Ort Liwonde an. Bei einem Polizeicheckpoint fragen wir den freundlichen Polizisten, wo sich das Bushman-Baobab-Camp befindet, da wir es heute nicht mehr bis zur ursprünglich geplanten Unterkunft - dem Mvuu Camp - schaffen. Wir finden ganz gut hin und mit dem letzten Tageslicht stellen wir das Zelt auf. Um 18 Uhr ist es stockfinster. Wolfgang macht ein Lagerfeuer und ich beginne zu kochen. Es gibt Chicken-Curry vom Feuer. Bei einem warmen Bier genießen wir das Lagerfeuer und den wahnsinns Sternenhimmel. Den Abwasch und das Zusammenräumen verschieben wir auf morgen.

Das Camp bietet riedgedeckte Unterstände für die Zelte, wir bekommen gratis Feuerholz und das Freiluftbad bietet genügend Duschen und WCs. Die Lage ist sehr nett, außerhalb des Nationalparks. Um zum Campingplatz zu gelangen muss man allerdings an einem Autofriedhof vorbei. Hier dürfte es sich um die alten, eventuell auch verunfallten Autos der aufgelassenen Chinguni-Lodge handeln.

249 km

4. Tag, 27.8.2013: Liwonde NP

Tagwache ist um 5:30 Uhr, denn es ist um 6 Uhr bereits taghell. Wir lassen das Zelt stehen, sagen im Camp bescheid, dass wir am Abend wiederkommen und düsen los. Um 6 Uhr sind wir am Gate, doch der Wächter ist noch nicht da - ein Kollege sagt uns, dass er verschlafen hat, aber schon am Weg ist. Mit 15 Min. Verspätung kommt er im Laufschritt an. Doch ganz munter dürfte er noch nicht sein, denn als er endlich den Eintritts-Voucher mühevoll ausgefüllt hat, bemerkt er, dass das Blaupapier falsch im Buch gelegen ist und somit muss er das ganze noch mal schreiben, man braucht doch genügend leserliche Durchschläge ;-) Wir bezahlen MK 7.050,- Eintritt für einen Tag und begeben uns auf Gamedrive Richtung Norden. Es dauert nicht lange und wir entdecken unsere erste Sichtung in diesem Urlaub. Zwei mächtige Kudubullen stehen am Straßenrand. Wir sehen auch eine ganze Menge Wasserböcke, für die natürlich die Gegend am Shire-River perfekt ist. Auch Warzenschweine sind zahlreich vertreten. Uns kommt vor, dass diese hier besonders riesige Hauer haben im Vergleich zu denen, die wir bisher gesehen haben. Oder schauen wir nur anders drauf, seit wir geprüfte Jäger sind? Nach einigen km geht es leider nur mehr auf der Hauptpiste weiter, die etwas langweilig durch Mopanewald führt. Es dauert einige Zeit, aber dann gelingt es uns doch die ersten Elefanten zu entdecken. Wir beobachten, wie zwei große, zwei kleine und ein Teenager genüsslich die Bäume rupfen.

Nettes PlätzchenWir fahren weiter bis zum Mvuu Camp. Dort erkundigen wir uns, ob wir das Rhino Sanctuary besichtigen können. Klar, geht das. Mit USD 40,- pP sind wir dabei. Wir buchen den Trip für 13 Uhr. Das Camp liegt idyllisch am Shire River, und genau dem folgen wir jetzt mit dem Auto. Wir sind nämlich auf der Suche nach einem Frühstücksplätzchen. Zuerst machen wir Halt an einer Stelle direkt am Fluss, dort lässt sich gerade ein Krokodil in den Fluss gleiten, also hier werden wir eher nicht frühstücken. Auch ein Seeadlerpärchen beobachten wir. Die sind gerade beim Nest bauen und sammeln Zweige. Wir fahren noch ein Stück den Fluss entlang und entdecken dann einen netten Stellplatz, in Sichtweite, aber doch mit Respektabstand zu einigen Hippos im Fluss. Wir machen uns unser erstes Bushfrühstück. Nachdem wir uns gestärkt haben geht’s weiter. Nicht weit befindet sich eine Aussichtsplattform. Wenn wir das früher gewusst hätten…. Dort beobachten wir drei Elefanten beim Trinken, auch viele Hippos tummeln sich am Ufer. Wir nehmen uns die Klappsessel mit auf die Aussichtsplattform sowie Kamera, Fotoapparat und Vogelbuch. Wir relaxen einige Zeit, da es bereits Mittag ist.

Selbst in der größten Mittagshitze singen unzählige Vögel und ein paar können wir auch fotografieren und bestimmen. African Hoopoe, Burchell’s Couckal, Spur-winged Goose, Pied Kingfisher, Sparrow Weaver, einige Guineafowls (oder wie wir sie nennen: Blaukopfhühner) und ein Slender/Black-tipped Mongoose huscht auch noch vorbei.

Um 13 Uhr sind wir wieder beim Mvuu Camp und beginnen unseren Gamedrive in den Rhino Sanctuary. Wir entdecken mächtige Büffel, Zebras, Bushbucks, Kudus, Lilian’s Lovebirds (= Erdbeerköpfchen, die vom Aussterben bedroht sind, und es in Malawi nur hier gibt), Ground Hornbills, usw. Nur leider keine Rhinos. Nur bei jeder 10. bis 20. Fahrt sehen sie eines der 14 Exemplare. Um 15:30 sind wir wieder zurück, bezahlen an der Rezeption (USD 40 pP) und machen uns auf den Heimweg. Unterwegs fahren wir diverse Loops aus und trinken ein Glas Wein aus unseren Gläsern. Dabei beobachten wir Elefanten, Bushbucks, Impalas, Warthogs und Waterbucks. Auf der Straße nach Süden kreuzen wir noch eine Büffelherde.

ElefantenSable AntilopeBüffel

Als wir gegen 18 Uhr im Camp zurück sind, beginnt es bereits, dunkel zu werden. Wir machen rasch Feuer und beginnen zu kochen (Sukuma Wiki, Rindfleisch, Couscous).

95 km

5. Tag, 28.8.2013: Liwonde NP

Wir wollen gerade in den Nationalpark aufbrechen, als uns ein junger Einheimischer auf einen Elefanten hinweist, der im Camp herumläuft. Wir folgen ihm und entdecken das junge Elefantenweibchen, das keine Familie mehr hat und jetzt alleine durch die Gegend streift.

Im Nationalpark versuchen wir zuerst die Loops im Süden. Leider sind die meisten geschlossen, ebenso wie die Lodges im Süden des Liwonde NP. Wir entschließen uns, wieder in die Mvuu-Area zu fahren, da dort definitiv mehr los ist.

Wir fahren wieder zu der Plattform, die wir gestern entdeckt haben, und machen dort Frühstück. Es ist einfach ein herrliches Plätzchen Erde. Nach unserem Frühstück machen wir einen afrikanischen Krautsalat, den wir für unser heutiges Abendessen brauchen. Am gegenüberliegenden Ufer beobachten wir einen Elefanten, der genüsslich grast. Das ist ein Anblick: das grüne Gras, der blaue Fluss, am Himmel ein paar dekorative Wölkchen und der sanfte Riese. Nach einer ausgedehnten Mittags-Frühstückspause fahren wir gegen 12 Uhr weiter Richtung Norden. Hier gibt’s noch zwei Abzweigungen zum Fluss, wobei bei der zweiten ein riesiger Baobab steht, der bereits zu einem Großteil von einer Würgefeige umschlungen ist. Dort liegen drei Einheimische im Schatten. Gegenüber befindet sich ein Dorf und das alles befindet sich dort, wo der Shire River den Lake Malombe verlässt. Wir fahren wieder retour Richtung Süden, da wir uns vorgenommen haben, den NP nicht zu spät zu verlassen und dafür noch einen Kanutrip von unserem Camp aus zu unternehmen. Gesagt - getan. Ohne allzu viele Umwege fahren wir aus dem NP zum Bushman`s Baobab Camp.

Es ist fast 15.30 Uhr und wir können heute noch einen Bootstrip machen. Wir packen die Kameras ein und los geht’s. Ganz gemütlich geht es mit einem Kanu und Mokoro-Fahrer einen kleinen Fluss raus zu einem Seitenarm des Shire. Dort legen auch die Fischer ab und an, die hier illegal ihrem Handwerk nachgehen. Wir sehen wieder einige Pied Kingfisher, Kormorane und weiter draußen fahren wir ganz nah zu einer Hippofamilie. Unser Bootsführer meint, dass Hippos in Malawi nicht aggressiv sind. Wir hoffen es... Die Sonne steht schon tief und das Licht ist wunderbar. Wir beobachten die Hippos sehr lange, bis wir ans Ostufer weiterrudern. Dort ist das reinste Vogelparadies. Dank meines neuen Vogelkundebuchs (Birds of Southern Africa von Ian Sinclair) sind wir jetzt zu den totalen Ornithologen geworden.

Wir sehen dutzende Openbill Storks, Spur-winged Goose, einen Goliath Heron, Silberreiher, Egyptian Ducks, Ibisse, und noch unzählige andere Vogelarten, sowie Waterbucks, Warthogs, Impalas und Kudus, die zum Trinken an den Fluss kommen. Unser Ausflug dauert gut zwei Stunden und der Bootsführer ist sehr bemüht und plagt sich total ab. Genau zum Sonnenuntergang sind wir retour im Camp. 

HippobegegnungGoliath ReiherFischerboote

Wir genehmigen uns ein Cola bevor wir beginnen uns das Abendessen zuzubereiten (Rindfleisch in Erdnusssauce, mit Brot und Krautsalat). Danach sitzen wir gemütlich am Lagerfeuer und philosophieren über afrikanische Politik, die Weltbank und modernen Kolonialismus.

103 km