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1. Tag, 18.7.2014: Linz - München

Um 15.47 Uhr fährt unser Railjet von Linz nach München, wo wir pünktlich ankommen. Unsere Freunde Silvia und Stefan holen uns vom Hauptbahnhof ab und wir fahren in einen der größten Biergärten Münchens. Mit einer Schüssel selbst gemachtem Wurstsalat suchen wir uns ein nettes Plätzchen und genehmigen uns je eine Riesenbrez’n und eine Mass Bier. Es ist ein lauer Sommerabend und ein perfekter Urlaubsstart.

2. Tag, 19.7.2014: München - Philadelphia - Denver

Nach einem üppigen Frühstück bringen uns Silvia und Stefan zum Ostbahnhof, von wo wir mit der S 8 zum Flughafen fahren. Das Einchecken ist zwar kompliziert (anstellen und warten, um in den Wartebereich vor dem Check-in zu gelangen) und uns werden die unmöglichsten Fragen gestellt, trotzdem geht alles halbwegs geordnet ab. Eine Stunde vor Boarding sitzen wir gemütlich in der Abflughalle in einem Café mit Blick auf unser Flugzeug.

Das Essen an Board ist in Ordnung, der Service ist außergewöhnlich gut. Die Crew ist während des gesamten Fluges unterwegs und bringt laufend Getränke vorbei. Da ist es zu verschmerzen, dass ein Bier USD 7 kostet. Wir sehen ein paar Filme an. Draußen ist es bewölkt und so sehen wir erst im Anflug auf Philadelphia wieder Land unter uns. Wir landen pünktlich, die Immigration geht geordnet voran und nach einer Stunde sind wir in den USA angekommen, das Gepäck durch den Zoll durch und danach wieder eingecheckt.

Richtung WestenDie Zeit bis zum nächsten Flug verbringen wir im Foodcourt. Jetzt wird’s schon schön langsam anstrengend. Das Boarding findet pünktlich statt, jedoch sitzen wir dann fast eine Stunde im Flieger bis wir in der langen Schlange von Flugzeugen endlich starten dürfen. Auf diesem Flug gibt es nur einen Becher zu trinken und nicht mal einen Snack. Jetzt weiß ich, warum viele Leute mit ihrem Trinken und Essen an Board gegangen sind. Auch gibt’s keinen Film. Die gut 3 ½ Stunden ziehen sich somit gewaltig. In Denver angekommen suchen wir uns den Bus, der uns zur Autovermietung bringt. Bei National kommen wir gleich an die Reihe und unser Nissan Sentra wird vorgefahren.

Dank Wolfgangs guter GPS-mäßiger Vorbereitung finden wir flugs zum vorgebuchten Airport-Hotel, checken ein und kaufen uns noch was zu trinken. Um 23 Uhr Ortszeit und nach 24 Stunden auf den Beinen fallen wir todmüde ins Bett.

4 mi

3. Tag, 20.7.2014: Denver - Cheyenne

Nach dem Frühstück fahren wir zum Grab von Bill Cody, den meisten besser bekannt unter dem Namen Buffalo Bill. Auf dem Weg dorthin machen wir noch einen Zwischenstopp beim State Capitol, dessen goldene Kuppel malerisch in der Morgensonne funkelt. Das Grab von Buffalo Bill liegt auf einem Berg, von dem aus man einen wunderbaren Ausblick hat.

State Capitol  Grab von Buffalo Bill

Bevor wir nach Cheyenne aufbrechen, fahren wir zum BassPro Shop, wo wir uns eine günstige Camping-Ausrüstung kaufen wollen. Der Parkplatz ist gut gefüllt - Sonntag ist offenbar Outdoor-Shopping angesagt. Der Shop ist gewaltig! Riesengroß und dekoriert wie ein Naturmuseum. Alle nordamerikanischen Wildtiere sind als Präparate in passender Landschaft ausgestellt, vom Lift aus blickt man in ein großes Aquarium, und die Einrichtung erinnert an eine rustikale Blockhütte. Das Angebot ist ebenfalls umwerfend, alleine der Angelshop hat geschätzte 500 Angeln ausgestellt. Das gleiche gilt natürlich für alle anderen Bereiche, etwa die Jagdwaffen. Wir könnten Stunden hier verbringen.

Als nächstes stehen Getränke auf der Einkaufsliste, die wir im nächsten Supermarkt besorgen. Im Liquor Store nebenan finden wir noch eine passende Flasche Jack Daniels (1,75 lt). So ausgerüstet fahren wir nach Cheyenne.

Obwohl Cheyenne die Hauptstadt von Wyoming ist, erinnert es uns eher an ein kleines Städtchen am Land. Kleine Einfamilienhäuser drängen sich entlang der Straße. Unser Hotel "The Plains" ist im Zentrum und sieht von außen wie von innen sehr geschmackvoll aus. Da es älter als 100 Jahre ist, hat es bereits das Prädikat „Historic“ im Namen.

In der Nähe des Hotels ist eine Bushaltestelle, von wo aus man um USD 1 zum Rodeo im Frontier Park gebracht wird. Wir haben für heute kein konkretes Programm, sondern wollen uns das ganze einfach mal ansehen und die Stimmung erleben. Es ist wie erwartet - unglaublich. Die Cowboys und Cowgirls tragen Hüte, Stiefel und überdimensionale Gürtelschnallen. Die Kleidung ist ebenfalls im Cowboy-Stil, egal ob Jeans, Kleid, Rock, Hotpants, Hemd oder Bluse.

Hot BowlIn der Party-Zone befinden sich zahlreiche Verkaufsstände, wo man Kleidung, Hüte, Schmuck, Kunst und Ramsch erstehen kann. Gleich daneben ist der Vergnügungspark mit vielen kleinen Fahrgeschäften. Die meisten Eltern haben ihren Kindern ein Armband gekauft, das bei allen Fahrgeschäften gilt, und so bilden sich mitunter lange Schlangen vor Riesenrad, Round-up & Co. Der Eintritt in die Party-Zone ist tagsüber frei, am Abend muss man entweder eine Eintrittskarte für die Abendveranstaltung vorweisen, oder USD 3 zahlen. Innerhalb der Party-Zone, die sich auf Privatgrund befindet, darf man auch im Freien Bier trinken. Allerdings nicht, ohne an der Bar den Personalausweis vorzuzeigen. Um zur Frontier Old Town zu gelangen, muss man die Party Zone verlassen. Am Ausgang bekommen wir einen Stempel, sodass wir nachher wieder gratis rein können. Es gibt wirklich viel zu sehen und die Zeit vergeht wie im Flug. Nur die Hitze macht uns etwas zu schaffen.

Buckin' A SaloonGegen Abend bekommen wir Hunger. Wir entdecken einen Stand, der eine Hot Bowl (große Schale mit Beef, Reis, schwarzen Bohnen, Gemüse, Käse) anbietet. Es schmeckt gut und ist günstig. Nach dem Essen bummeln wir zum Bullriding-Stand, wo die Besucher auf einem elektrischen Bullen reiten können. Das Interesse ist nicht übermäßig, aber es ist lustig anzusehen und der Sprecher sorgt für Unterhaltung. Gegen Abend verdunkelt sich der Himmel. Der Wind, der den ganzen Tag über geweht hat, wird stärker und bald spüren wir die ersten Regentropfen. Wir flüchten uns in den Buckin’ A Saloon.

Im Buckin’ A Saloon, den man erst ab 21 Jahren betreten darf (somit erspart man sich die Ausweiskontrolle an der Bar), macht die Band leider Pause, bis das Konzert in der Arena zu Ende ist. So gibt es nur Musik aus der Konserve. Wir genießen trotzdem die Stimmung und trinken genüsslich Coors regular.

175,7 mi

4. Tag, 21.7.2014: Cheyenne (Cheyenne Frontier Days)

Das Hotel serviert zum Frühstück herzhaftes „Denver Omelette“ mit Kaffee, das uns für den bevorstehenden Rodeo-Tag stärkt. Um 7 Uhr beginnen die Timed Events und wir nehmen ein Taxi, weil der Bus erst um 8 Uhr das erste Mal fährt.

Timed Event Slack - Team RopingDie Timed Events sind der „Amateurbewerb“, wobei die Teilnehmer ganze Arbeit leisten und schon viele Zuschauer vor Ort sind. Anschließend nehmen wir an der „Behind the Chutes Tour“ teil, bei der wir zu den Gattern kommen, aus denen die Bullen starten. Am Ende der Tour werden wir noch Teil eines Live-TV-Einstiegs von Fox 31 Denver.

Im Anschluss haben wir Zeit, das Indiander-Dorf zu besuchen. Dort wird um 11 Uhr eine Tanzvorführung gezeigt. Ganz interessant, aber es reißt uns nicht vom Hocker, zumal uns die verschiedenen Indianerstämme nicht viel sagen. Die Amis stehen jedenfalls drauf und zeigen Respekt gegenüber der Tradition. Die Sonne brennt vom Himmel und wir haben vermutlich schon über 30°C. Steer WrestlingWir machen uns auf den Weg zum Rodeo, das um 12:15 Uhr beginnt. Die Tickets haben wir bereits daheim übers Internet gebucht. Es beginnt, wie es in den USA beginnen muss: Dank an das Militär, aufstehen, Hand und Hut vor die Brust zur Hymne. Auch vor der US-Flagge erheben sich die Zuschauer und nehmen den Hut ab. Das Rodeo ist sehr unterhaltsam! Wir sehen alle Arten von Bewerben. Besonders spannend finden wir das Steer Wrestling und Calf Roping. Zwischendurch überfliegen uns sechs Düsenjets der Air Force im Tiefflug. Wow!

Als die Sonne unerbittlich auf uns niederbrennt, wird die Wasserbestäubung eingeschaltet, die für ein wenig Abkühlung sorgt. Um 15:45 Uhr ist das Rodeo zu Ende und wir gehen in die Party Zone. Während wir eine weitere Hot Bowl essen, beobachten wir das Treiben und freuen uns über jede Wolke, die die Sonne verdeckt. Ich wundere mich nicht mehr, dass die meisten Leute hier braungebrannt sind. Wir suchen noch mehr Schatten und gehen in den Buckin’ A Saloon. Dort geht gerade die Autogrammstunde der Rodeo-Teilnehmer zu Ende und die Happy Hour beginnt. Wir nehmen den ersten Sunndowner. Jetzt beginnt auch die Live-Band, zu deren Klängen einige Pärchen das Tanzbein schwingen. Man merkt, dass heute Montag ist - es geht deutlich ruhiger zu als am Vorabend. Wir kommen mit ein paar Amis ins Gespräch, die sich über unsere Vorliebe für die Country-Staaten freuen.

CBR-BullridingUm 20 Uhr beginnt das CBR-Bullriding. Es ist der erste von zwei Bewerben in Cheyenne und das Saisonfinale. Auch hier darf natürlich die Hymne und der Dank an die Soldaten nicht fehlen. Wir genießen die von Anfang bis Ende durchchoreographierte Show. Die Bullriders sind wirklich spektakulär, wobei ihnen die Reiter vom Nachmitags-Rodeo um nichts nachstehen!

 

 

 

5. Tag, 22.7.2014: Cheyenne - Custer

Grand ParadeHeute dauert es ein wenig, bis wir unseren Kaffee bekommen, da unsere Kellnerin offenbar etwas überfordert ist. Aber das macht nichts, wir schaffen es trotzdem rechtzeitig zur großen Parade, die um 9 Uhr beginnt. Glücklicherweise führt die Parade direkt am Hotel vorbei. Entlang der mehrere Meilen langen Route stehen die Zuschauer und bewundern die Wagengespanne, Reiter, Oldtimer, Highschool-Bands usw. Vor uns sitzen ein paar einheimische Senioren in ihren Camping-Sesseln. Wie viele andere Amis kennen sie Österreich, weil sie als Soldaten in Deutschland stationiert waren.

Nach der Parade machen wir uns auf den Weg nach Custer. Kaum aus Cheyenne draußen, öffnet sich die Prärie. Grasland soweit das Auge reicht und die Straße führt geradeaus bis zum Horizont, der in der heißen Luft mit dem Himmel verschmilzt. Wir fühlen uns wie in einer Filmkulisse und warten darauf, dass jeden Moment an der Felskante der Hochplateaus eine Gruppe Indianer auftaucht.

An der Kreuzung I25/US18 tanken wir das erste Mal. Die Landschaft wird von da an hügeliger, aber die endlose Prärie begleitet uns weiter. Erst kurz vor Custer, als die Berge höher werden, beginnen die Pinien-Wälder.

Oreville CampgroundIn Custer suchen wir uns das Visitor Center, wo uns eine nette Dame behilflich ist, einen passenden Campingplatz zu finden. Wir wollen etwas ganz einfaches und versuchen es zuerst am Bismark Lake Campground. Leider sind dort alle Plätze belegt. So fahren wir wieder nach Custer zurück und versuchen telefonisch zu erfragen, wo noch Plätze frei sind. Leider geht das telefonisch nicht für den gleichen Tag, also versuchen wir unser Glück weiter. Gleich beim nächsten Versuch haben wir Glück, am Oreville Campground sind noch Stellplätze frei. Als wir ankommen, wird der Himmel bereits dunkel und ein Gewitter kündigt sich an. Wir schlagen rasch das Zelt auf und verspeisen unser Abendessen (gebratenes Hühnchen und Kartoffelsalat) – es ist köstlich! Kaum dass wir fertig sind, beginnt es zu regnen und wir flüchten uns ins Zelt. Der Regen wird immer heftiger und das Donnergrollen nimmt kein Ende. Nach einiger Zeit beginnt es auch noch zu hageln. Es gehen mehrere Hagelschauer mit über 1 cm großen Hagelkörnern nieder - eine harte Bewährungsprobe für unser neues Zelt!

294 mi