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Wir fahren weiter nach Süden. Kurz nach Taft ändert sich die Landschaft und es wird gebirgig.

Ein Berg sticht uns besonders ins Auge. Er sieht aus, wie ein Vogel mit einer überdimensionalen Hakennase.

Ungewöhnlicher Berg

Wir durchqueren einige Ebenen, die nur aus trockenem, staubigem Boden bestehen. Die Straße führt beständig nach oben. Als wir einmal die Höhe am GPS kontrollieren, können wir es gar nicht glauben, dass wir auf 2.500 m sind. Trotz der Höhe wird hier Getreide und Gras angebaut. Beides muss intensiv bewässert werden. Immerhin haben wir in dieser Höhe Ende Mai bereits über 30°C.

Irgendwo nach Eqlid ändert sich die Landschaft nochmals, es wird deutlich grüner. An den Berghängen sehen wir Nomaden mit ihren Zelten und Schafherden. Nachdem wir die letzten Tage nur Brauntöne gesehen haben tut das Grün unseren Augen gut.

Faszinierende Bergformationen

Unser Ziel ist ein kleines Flusstal, in dem wir unter einer alten Brücke unser Lager aufschlagen.

Unser Stellplatz bei der Brücke

Als wir unseren Salat herrichten, tauchen ein paar Männer auf, die ein Feuer machen und Fischen. Sie dürften aber nicht sehr erfolgreich sein. Es ist schon dunkel, da werfen sie immer noch ihr Netz aus.

Am nächsten Morgen hat es eine angenehme Temperatur. Wir konnten endlich wieder ausschlafen. Nur ein paar wenige Autos sind über die Brücke gefahren.

Wir packen einen kleinen Rucksack und gehen eine gute Stunde flussabwärts auf einem schmalen Pfad. Es ist wunderschön hier, das Rauschen des Bachs, die Bäume, und das Wandern durch die Natur! Gerade letzteres hat uns schon ein bisschen gefehlt.

Flusstal Flusstal Blühender Iran

An einer flachen Stelle am Fluss, an der mehrere Feuerstellen auf einen beliebten Picknickplatz hinweisen, machen wir Pause, bevor wir zurückwandern.

Auf ein paar Sandbänken sehen wir wieder Iraner, die ihr Glück mit Netzen und Angelschnüren versuchen. Eine richtige Angel hat hier keiner.

Bei der Brücke stehen drei Autos und im Schatten sitzt eine große Familie. Auch hier fischen die Männer. Ein paar kleine Kinder laufen herum und kommen sofort auf uns zu. Sie beobachten gespannt, wie wir die Markise aufstellen. Ein paar Kinder verbringen den ganzen Nachmittag mit uns. Die Erste ist Hanone, eine aufgeweckte Achtjährige. Zu ihr gesellen sich dann Honje, ihre große Schwester (12 Jahre) und ihre Cousine Elmira (8 Jahre). Obwohl sie kein Wort Englisch sprechen, können wir uns ein wenig verständigen. Wir spielen Ball, sie zeigen uns Auszählreime und wir vertilgen gemeinsam unsere Marillen. Als wir die Kerne in den Müllsack werfen wollen, zeigen sie uns, wie man die Kerne aufklopft und den inneren Kern auch noch essen kann. Wir schenken Hanone eine Ansichtskarte von Linz und schreiben hinten eine Widmung hinauf. Wir glauben, sie hat uns ebenso in ihr Herz geschlossen wie wir sie, denn sie drückt uns und küsst Judith zum Abschied.

Honje, Elmira und Hanone

Am nächsten Tag ist Freitag, und als wir um 8 Uhr aufstehen, kommen laufend Autos mit Wanderern. Wir sind überrascht, dass Iraner das Wochenende für eine kleine Wanderung nützen. Sie sind bestens ausgerüstet und wir plaudern mit ihnen, bevor sie losgehen.

Dann packen wir gemütlich zusammen und fahren nach Shiraz. Das wird der südlichste Punkt auf unserer Reise sein.