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Wir überqueren die Grenze nach Kasachstan im Karaka Tal (Tyup/Kensu – Kegen).

Zu Mittag machen wir in Tyup letzte Besorgungen und wechseln bei einer der Banken die restlichen kirgisischen Som in kasachische Tenge. Die letzten 30 km vor der Grenze sind eine sehr schlechte Schotter-/Steinpiste.

Vor der Grenze nach Kasachstan

Um ca. 14:45 Uhr kommen wir zur Grenze. Wir machen aus einiger Entfernung ein Foto und fahren dann zum ersten Schranken. Der Beamte dort fragt woher wir sind, schaut unsere Pässe an und sagt dann, wir hätten beim Stop-Schild nicht gehalten, das etwa 50 Meter vor dem Schranken steht. Er müsse deshalb die Polizei anrufen und wir müssten hier bleiben und Strafe zahlen. Wir haben das Stop-Schild wirklich nicht beachtet, aber gehalten haben wir - für das Foto. Dieses können jedoch wir als Beweis nicht herzeigen, denn bekanntermaßen ist an Grenzposten fotografieren verboten. Wir protestieren trotzdem und bestehen darauf, dass wir vor dem Stop-Schild angehalten haben (wenn auch weit davor). Er erwidert, er habe das nicht so gesehen und es gäbe sogar eine Videoaufzeichnung. So geht das einige Minuten hin und her und wir befürchten schon, nicht über die Grenze gelassen zu werden. Als wir darauf bestehen, die Videoaufzeichnung zu sehen und aus dem Auto aussteigen, meint er plötzlich, wir sollen weiterfahren. Tja, netter Versuch an Geld zu kommen, aber gescheitert. Was lernen wir daraus: Jede auch noch so sinnlose Stop-Tafel beachten! Und bei nicht gerechtfertigten Vorwürfen höflich, aber hart bleiben!

Beim nächsten Schranken werden wir freundlicher empfangen.

Judith muss aussteigen und zu Fuß zur Passkontrolle für den Ausreisestempel. Wolfgang muss als Fahrer noch kurz das Auto checken lassen. Eine Sache auf ein paar Augenblicke, dann ebenfalls zur Passkontrolle. Somit ist die Ausreise aus Kirgistan erledigt.

Auf der kasachischen Seite geht’s dann zuerst auch zur Passkontrolle. Der Beamte dort ist sehr freundlich und erklärt, dass wir eine Immigrationcard ausfüllen müssen. Der Passbeamte stempelt den Pass, ein Foto wird gemacht und die Immigrationcard wird zweimal abgestempelt. Damit sollte es auch keine Probleme geben, wenn wir uns nicht registrieren – was wir als Bürger visafreier Staaten nicht müssen (aber das wissen nicht alle Beamten).

Wolfgang muss den Zulassungsschein vorweisen. Da wir das Auto bereits bei der Einreise nach Kirgistan in die russische Zollunion eingeführt haben, dauert die Erfassung des Fahrzeugs nicht lange.

Dann wollen sechs Beamte das Auto kontrollieren, was mehr aus Neugierde denn aus Pflichtbewusstsein geschieht.

Als sich für uns beide der letzte Balken hebt, sind erst 15 Minuten vergangen. Das war der bisher schnellste Grenzübertritt unserer Reise. Derzeit dauert der Grenzübertritt von Salzburg nach Bayern ja wesentlich länger.

Die Straße ist nicht besser als in Kirgistan, jedoch wird fleißig am Ausbau gearbeitet und über kurz oder lang wird hier frisch asphaltiert sein.

Der erste nennenswerte Ort ist Kegen. Hier fahren wir gleich mal zur Autoversicherung, die sich in einer KFZ-Werkstatt befindet. Der Werkstattchef ist Mechaniker, Ersatzteilehändler und Versicherungsagent gleichzeitig. Er kämpft etwas mit dem Computer, Autoersatzteile scheinen ihm mehr zu liegen. Aber nach einer Weile schafft er es, alle Daten in den Computer zu übertragen. Das System hat dann noch ein Problem damit, dass Wolfgangs Führerschein bereits 1992 ausgestellt wurde. Anscheinend müssen die Kasachen alle 10 Jahre zur Führerscheinerneuerung und das System akzeptiert nur bis zu 10 Jahre alte Dokumente. Er ändert einfach das Ausstellungsdatum und schon klappt es. Wir bezahlen 13.300 Tenge (= ca. EUR 35,-) für 30 Tage.

Weiter geht’s zum Beeline Shop, wo wir eine Tele2-SIM-Karte mit 15 GB, 600 SMS und 200 Freiminuten um 3.000,- Tenge erstehen. Der Verkäufer empfiehlt uns Tele2, weil wir auch in den Norden Kasachstans fahren. Dort soll die Datenverbindung bei Tele2 besser sein. Flugs funktioniert das Internet wieder.

Ein paar Meter weiter steht ein ATM und wir heben 40.000 Tenge = ca. 100 EUR ab. Der Kurs entspricht dem der Wechselstuben. In Supermärkten, Hotels und bei Tankstellen können wir meistens einfach mit Kreditkarte bezahlen. Unser Bargeldbedarf ist in Kasachstan daher sehr begrenzt.