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Chuisky Trakt nennt man die Straße, die großteils entlang des Flusses Chuya von der Mongolischen Grenze durch die unabhängige Republik Altai in Sibirien führt.

Die Republik Altai begrüßt die Besucher ...

... gleich daneben lächelt der Präsident von einem Plakat.

Unser erstes Ziel ist der Mars. Genauer gesagt „Mars in Altai“. Das ist ein Tal in der Nähe von Chagan-Uzun, in dem die Berge rot-gelb-orange-grün-schwarz-silber glänzen, und deshalb ein bisschen an den Mars erinnern. Eine schlechte Piste führt zu einem Parkplatz. Dort sind Picknickplätze, Toiletten und eine Banja neu errichtet. Wir scheinen außerhalb der Saison zu reisen, denn niemand verlangt eine Parkgebühr. Dafür winken uns ein paar Russen, die einen Ausflug hierher gemacht haben, zu sich. Wir trinken ein paar Gläser Vodka mit ihnen und stoßen auf Kurz und Putin an. Unglaublich, dass sogar im hintersten Winkel Russlands unser Sebastian Kurz bekannt ist. Sogar der Hochzeitstanz von Putin mit unserer Außenministerin ist den Russen in Erinnerung. Sie geben uns den Tipp, auch ein Stück weiter in das Tal zu wandern, denn dort gibt es noch Mars 2.

Bevor wir vollkommen betrunken sind, verabschieden wir uns von unseren Gastgebern und machen uns auf den Weg zu den bunten Felsen. Gleich neben dem Parkplatz führt ein Weg zu den ersten roten Felsen, Mars 1.

Mars in Altai

Mars in Altai

Danach gehen wir das Tal hinein, immer entlang eines kleinen Bachs. Die Sonne scheint uns ins Gesicht und von Zeit zu Zeit tauchen rote Felsen vor uns auf. Nach etwa 3 km erreichen wir Mars 2, einen hohen Berghang, der ganz bunt in der Sonne glänzt. Neben dem Bach sind unzählige Steinmanderl aufgestellt. Dazwischen liegt ein mittelgroßer Hund mit einem dicken, flauschigen, schwarzen Fell mit weißen Vorderpfoten. Als ich ihn rufe, kommt er vorsichtig näher und nach ein paar Streicheleinheiten weicht er uns nicht mehr von der Seite und begleitet uns bis zum Parkplatz zurück.

Mars 2

Judith mit ihrem Begleiter

Der Chuisky Trakt führt uns weiter am Chuya Fluss entlang. Die Landschaft ist unbeschreiblich schön.

Die Lärchen sind schon stark verfärbt und leuchten gelb-orange, der Fluss ist nicht reguliert und mäandert durch die einsame Landschaft, darüber spannt sich ein blitzblauer Himmel. Es ist wirklich herrlich hier. Wir hätten nicht gedacht, dass Sibirien so schön ist.

Ein traumhafter Stellplatz!

Gelbgefärbte Lärchenwälder

Uns fällt auf, dass die Sonne schon sehr tief steht. Und das liegt nicht nur an den hohen Bergen, die links und rechts der Straße aufsteigen. Wir sind schon ein gutes Stück nördlich und die Sonne wird immer flacher.

Ein so genannter Hirschstein mit einem gut erkennbaren Gesicht

Selbst mitten in den Bergen trifft man auf eine Lenin-Statue

Bei Kilometer 614 fließen Chuya und Katun zusammen. Auf einem nahen Berghang kann man mit viel Phantasie ein Gesicht erkennen. Wir entdecken es erst, nachdem wir in einem nahegelegenen Café ein Bild davon gesehen haben.

Hier soll im Berg das Gesicht zu sehen sein - wir genießen lieber einfach die Landschaft

Als wir durch die Ortschaft Karakol fahren, entdecken wir am Ortsende ein Spektakel auf einer großen Wiese. Wir kommen gerade recht zu einem „Ziegenbock-Polo“. Zwei Mannschaften auf Pferden versuchen einen toten Ziegenbock-Balg von der Mitte des Spielfelds aufzuheben und in ihren Besitz zu bringen und dann in den gegnerischen angedeuteten Brunnen, der aus aufgestapelten Kuhfladen besteht, zu werfen. Den Pferden und Reitern wird einiges abverlangt. Der Balg ist ausgestopft und zwischen 30 und 40 kg schwer. Einer der Teilnehmer, der gerade Pause hat, spricht uns auf Deutsch an. Er hat als Kind ein paar Jahre in der DDR gelebt, weil sein Vater bei der Armee war.

Bei diesem Sport geht es darum, den Ziegenbalg vom Boden aufzuheben ...

... ihn zu behalten ...

... und im gegnerischen "Brunnen" zu versenken

Entlang der Straße sind immer wieder Verkaufsstände aufgebaut an denen die Einheimischen frisches Gemüse aus ihren Gärten und Eingelegtes verkaufen. An einem Stand entdecken wir Honig, und da unser Vorrat bereits zur Neige geht erstehen wir ein Glas. Mit dem Verkäufer, einem alten Mann, unterhalte ich mich sehr nett, soweit es meine Sprachkenntnisse erlauben und zum Abschluss des erfolgreichen Geschäfts, bekomme ich noch ein Stamperl Met. Na sdarowje!