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Es geht weiter Richtung Norden. Von einem Einheimischen bekommen wir den Tipp, die Rentierwarn-App „Porrokello“ zu installieren. darin warnen Berufsfahrer vor Rentierherden auf der Straße.

Wir nehmen diesen Tipp dankend an und tatsächlich werden wir rechtzeitig vor Rentieren gewarnt. Wobei wir das ja eher als positive Warnung sehen, denn wir sind ja schon sehr neugierig darauf, endlich welche zu sehen. Auf unserem Weg zum Polarkreis entdecken wir immer wieder kleine Rentierherden von fünf bis sechs Stück. Da diese Tiere an Menschen gewöhnt sind, sind sie auch nicht sehr scheu und wir können sie gut beobachten.

Rentiere

Rentiere

Der Polarkreis liegt ungefähr acht Kilometer nördlich der Stadt Rovaniemi. Gleich daneben wohnt Santa Claus. Wie praktisch. Man kann ihn in mehreren Santa Claus Büros besuchen. Der Besuch ist gratis, ein Foto mit ihm kostet zwischen 30 und 40 Euro. Wir verzichten darauf, denn wir glauben ohnehin ans Christkind. Die vielen Souvenirgeschäfte rundherum verkaufen nette, kitschige Dinge und Billigramsch Made in China zu stolzen Preisen.

Wir überschreiten den Polarkreis

Eines der Weihnachtsmann-Gebäude

Das Weihnachtsmann-Postamt ist der einzige Ort, an dem sowas wie Weihnachtsstimmung aufkommt. Die Einrichtung ist heimelig und die Touristen sitzen an den Tischen und schreiben fleißig an ihren Karten. Ich als Kartenfetischist finde das super, wo doch heutzutage alle ihre Urlaubsgrüße nur mehr elektronisch versenden. Die Briefmarken gibt es bei den Elfen an der Kassa.

Im Weihnachtsmann-Postamt

Elfen an der Kassa

In Rovaniemi besichtigen wir das Arktikum. Dieses Museum steht ganz im Zeichen der Arktis, der Polarregion und deren Bewohnern. Wir erkunden die verschiedenen Ausstellungen ausgiebig und verbringen einen halben Tag im Museum, das uns auch architektonisch sehr gut gefällt.

Elche sind echte Riesen

Tracht der Samen

Das Arktikum von außen

Den Ounasjoki-Fluss entlang fahren wir weiter nach Levi. Für das Weltcuprennen sind wir leider zwei Wochen zu spät dran. Nachdem die Tage hier bereits sehr kurz sind, ist die Piste Tag und Nacht beleuchtet. Irgendwie bekommen wir Lust auf Schiurlaub.

In Levi vor dem Weltcuphang

Die Nacht verbringen wir, wie schon des Öfteren in Finnland, bei einem „Laavu“. Das sind idyllisch gelegene Picknickplätze, ausgerüstet mit einem zeltförmigen Holzverschlag samt Feuerstelle sowie einem Trockenklo. Außerdem wird meist auch Feuerholz kostenlos zur Verfügung gestellt. Nicht nur wir als Touristen genießen diese gut ausgestatteten Plätze. Als wir es uns beim Lagerfeuer gemütlich machen, kommt ein Einheimischer dazu, packt einen ausziehbaren Grillspieß aus, spießt eine Wurst auf und brät sie über der Glut. Dazu genießt er ein Bierchen, genau wie wir. Wir prosten uns zu. Da er kein Englisch versteht können wir uns leider nicht unterhalten. So sitzen wir nebeneinander am wärmenden Feuer, schauen in die Flammen und genießen den Abend.

Stellplatz bei einem Laavu

Morgenstimmung

Eisschollen auf den Flüssen

Für die nächsten Tage mieten wir uns ein Blockhaus in Ylläsyärvi. Beim vereinbarten Treffpunkt wartet Ulla auf uns, die uns das Haus zeigt. Es ist traumhaft, genauso wie wir es uns erhofft haben. Wir richten uns gemütlich ein und genießen lange entbehrte Annehmlichkeiten wie warmes Leitungswasser, Geschirrspüler und das Backrohr. Letzteres bereichert unseren Speiseplan ungemein und Wolfgang wünscht sich sogleich einen Apfelstrudel.

Unser Häuschen

Wohnküche mit offenem Kamin

Wir machen ausgedehnte Winterspaziergänge und entspannen auf der gemütlichen Couch vor dem offenen Kamin und in der Sauna. Von Tag zu Tag wird das Tageslicht weniger – Sonnenaufgang ist gegen 11 Uhr und Sonnenuntergang bereits vor 14 Uhr. Das macht müde und wir schlafen meist sehr lange. Trotzdem raffen wir uns spät abends nochmals auf um zum nahe gelegenen zugefrorenen See zu gehen. Wolfgangs Polarlichter-App sagt nämlich gute Chancen auf Polarlicht voraus. Und tatsächlich! In zwei Nächten können wir unsere ersten Polarlichter über dem See tanzen sehen. Wir sind beeindruckt von diesem Naturschauspiel.

Unser erstes Polarlicht