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Wir verlassen das winterliche Linz gegen Mittag und machen uns auf den Weg nach Süden. Da ja der Weg das Ziel ist, nehmen wir nicht die Autobahn, sondern fahren gemütlich über die Bundesstraße.

Entlang unserer Route wohnen zwei befreundete Familien, denen wir noch einen kurzen Besuch abstatten, und so verlassen wir Oberösterreich erst am späten Nachmittag und überqueren die Alpen. Die Nacht verbringen wir in Judenburg auf dem Campingplatz, der sich neben dem Hallenbad befindet. Das hat den Vorteil, dass Duschen und WC mollig warm sind. Draußen liegen gut 30 cm Schnee und es ist dementsprechend kalt.

Am nächsten Tag überqueren wir die Grenze nach Slowenien. Auch hier vermeiden wir die Autobahn und nehmen die Landstraßen. Das ist gar kein leichtes Unterfangen. Wir haben den Eindruck, dass das ganze Verkehrsnetz auf die Autobahn ausgerichtet ist. Die Landstraßen sind großteils in einem schlechten Zustand und dazu kommen noch unzählige Geschwindigkeitsbeschränkungen auf 60 km/h, sodass wir nur langsam vorankommen. Am Grenzübergang zu Kroatien werden kurz die Pässe kontrolliert, dann geht es weiter.

Judith ist in ihrer Kindheit unzählige Male in Kroatien auf Urlaub gewesen, bis der Jugoslawien-Krieg dem ein Ende gesetzt hat. Seither ist sie nie wieder dort gewesen und dementsprechend neugierig, wie sich die Orte ihrer Kindheitserinnerungen verändert haben.

Opatija

In Opatija kommen wir das erste Mal ans Meer. Die Region liegt noch im Winterschlaf. Die unzähligen Hotels, Pensionen und Restaurants sind noch geschlossen. Das gleiche gilt für die Campingplätze, also übernachten wir im Wald auf den Hügeln über Mošćenice.

In Opatija gibt es sogar eine Selfie-Anlage :-) Das Strandbad - noch im Winterschlaf Opatija

Die Küstenstraße schlängelt sich malerisch weiter nach Süden. Wir kommen durch viele idyllische Dörfer, die jedoch alle noch im Winterschlaf liegen. Links von uns steigt das Velebit Gebirge an und rechts von uns liegt das grün-blau schillernde Meer. Es ist wunderschön. Wir sehen nur vereinzelt Touristenautos und auch sonst ist wenig Verkehr.

Die Altstadt von Zadar ist definitiv eine Reise wert. Die alten Gebäude, gepflasterten Straßen und Plätze aus hellem Stein sind sehr gepflegt. Leider regnet es in Strömen und wir flüchten uns in das Restaurant Konoba More zu Cevapi mit Ajvar, gegrilltem Gemüse und Pommes.

Kathedrale der Hl Anastasia St. DonatusGasse in Zadar Cevapi

Am nächsten Tag setzen wir nach Ugljan über.

Ugljan

In Preko angekommen biegen wir rechts nach Ugljan Stadt ab und fahren geradewegs zur Pension Stari Dvor, in der Judith oft auf Urlaub war. Wie im Rest von Kroatien finden wir auch hier alles verschlossen und verlassen vor. Allzu viel hat sich nicht verändert. Der Speisesaal sieht aus wie eh und je. Im Nachbargarten entdecken wir einen alten Mann. Er spricht leider weder Deutsch noch Englisch, aber mit Händen und Füßen verstehen wir, dass die damalige Besitzerin der Pension vor etwa 10 Jahren gestorben ist und ihr Sohn Milan nun die Pension führt. Als er auf Judiths alten Urlaubsfotos auch den Großvater des Stari Dvor erkennt, lacht er laut auf.

Am Fährhafen von Zadar Pension Stari Dvor Der alte Strand Die "neue" Promenade Kirche von Ugljan

Der Strand von damals ist verwildert. Stattdessen gibt es jetzt in der Nähe der kleinen Marina einen Strand mit einer Strandhütte. Aber auch diese ist Anfang März noch fest verschlossen. Auch im Ort Ugljan wurde eine schöne Promenade angelegt.

Alles in allem ist der Massentourismus hier scheinbar auch nach 28 Jahren noch nicht angekommen. Vielleicht sollten wir hier mal im Sommer vorbeischauen.

Krka Nationalpark

Nicht einmal 100 km südlich liegt der Nationalpark Krka. Dieser umfasst beinahe den gesamten Flusslauf der Krka und ist berühmt für die Wasserfälle, die auch als Filmkulisse in einigen Winnetou-Filmen dienten.

Aufgrund des vielen Regens und der dadurch geballten Schneeschmelze führt der Fluss außergewöhnlich viel Wasser. Die Wasserfälle sind dadurch sehr beeindruckend, fast schon bedrohlich. Einige Wege und Aussichtspunkte sind derzeit überflutet. Wir nehmen uns einen Tag Zeit für den Nationalpark und besichtigen die Manojlovacer Wasserfälle, Roški slap und Skradinski buk.

Die Manojlovacer Wasserfälle sind die höchsten Wasserfälle des Flusses Krka. Die höchste Barriere ist 32,2 m hoch, insgesamt ist er 59,6 m hoch. Ganz in der Nähe befinden sich die Überreste des römischen Militärlagers Burnum. Die Eintrittshäuschen sind hier im oberen Teil des Parks noch geschlossen und wir sind die einzigen Touristen. Das gibt uns die Gelegenheit, bei den Bögen von Burnum ein ausgiebiges Fotoshooting zu machen.

Manojlovacer Wasserfälle Manojlovacer Wasserfälle Burnum

Beim Roški slap bezahlen wir den Eintritt iHv HRK 30 pP (Vorsaisonpreis). Wir wandern zuerst ein Stück unterhalb der Fälle, wo wir auf einen Aussichtspunkt aufsteigen. Der Weg ist etwas rustikal, wir werden aber mit einem wunderbaren Blick auf den oberen Teil des Wasserfalls, eine ganze Reihe kleinerer Kaskaden, die so genannten „Halsketten“ und das ganze Tal belohnt.

Roški slap Roški slap Roški slap

Die Wasserfälle in Skradin, die Skradinski buk, sind die bekanntesten. Wir fahren vom Ort aus mit einem Boot zu den Wasserfällen (ist im Eintritt inkludiert). Die Wasserfälle sind wirklich beeindruckend, vor allem auch, weil so große Wassermassen herunterstürzen. Auch hier sind einige Teile des Areals überschwemmt. Das Wasser sucht sich überall seinen Weg und es sieht aus, als ob der ganze Wald schwimmen würde.

Skrandinski buk Skrandinski buk Skrandinski buk - Blick auf den Unterlauf Skrandinski buk: Der Wasserfall hat den Wald überflutet

Skrandinski buk

Von den vielen Ständen hat nur ein Souvenirstand offen, um den ein kleiner Wall aufgeschüttet wurde, der den Stand vor dem Wasser schützt, das hier alles überschwemmt.
Wir sind vom Nationalpark sehr begeistert. Jeder, der die Möglichkeit hat, sollte ihn sich ansehen. Wenn dann noch dazu in ein paar Wochen die ganzen Stände, Restaurants usw geöffnet haben und man am Nachmittag im Fluss baden kann, ist das sicher herrlich.

Am Abend plaudern mit der Chefin unseres Campingplatzes Krka. Sie erklärt uns, dass im Krieg viele Serben geflüchtet sind bzw vertrieben wurden. Daher sind auch viele Dörfer in der Gegend verlassen. Uns sind tagsüber die vielen verlassenen, halbverfallenen Häuser aufgefallen. Jetzt kommen viele Kosovaren ins Land und besiedeln diese Dörfer. Aber damit ist sie auch nicht recht glücklich. Immer noch gibt es viele Vorurteile auf beiden Seiten.

Dubrovnik

Auf dem Weg nach Dubrovnik liegt ein kurzes Stück Bosnien-Herzegowina. Wir haben an den Grenzübergängen Glück und müssen nicht lange warten. Wir tanken lediglich in Bosnien, da hier der Diesel etwas billiger ist.

Ca. 27 km vor Dubrovnik machen wir Mittagsrast in einer wunderschönen, einsamen Bucht direkt am Meer. Nur ein Fischer am anderen Ende der Bucht leistet uns Gesellschaft. Wir packen die Sessel aus und machen uns Pršut-Brote mit Käse und Oliven. Hier lässt es sich aushalten…

Mittagspause am Meer

Oberhalb von Dubrovnik befindet sich ein Aussichtspunkt mit Seilbahnstation und Restaurant. Der Ausblick auf Dubrovnik ist einmalig. Etwas vergleichbares wie die Altstadt von Dubrovnik mit ihren Steinhäusern, roten Dächern und der mächtige Stadtmauer herum haben wir noch nicht gesehen.

Dubrovnik

Die Stadt hat ihren mittelalterlichen Charme vollständig erhalten. Es gibt keine Autos in der Altstadt und die Straßen sind mit hellen Steinen gepflastert. Obwohl die Stadt ein Touristen-Hotspot ist, haben auch hier noch viele Geschäfte und Restaurants geschlossen. Von einem Cafe aus beobachten wir den gegenüberliegenden, altmodischen Herren-Friseursalon. Der bereits ergraute Friseur im weißen Kittel rasiert gerade einen Herrn und wir warten gespannt, ob er ohne Schnitt davonkommt.

Stadttor im Westen Eingang im Osten Dubrovnik Dubrovnik Dubrovnik

Da in Dubrovnik um diese Jahreszeit ohnehin alle Campingplätze geschlossen sind, übernachten wir unterhalb des Aussichtspunkts. Leider ist heute Freitag und es scheint, dass auch einige Jugendliche diesen Platz gerne zum Chillen nutzen. Da es rasch abkühlt, bleiben sie zum Glück nicht lange.

Dubrovnik - Ausblick vom Übernachtungsplatz Dubrovnik bei Nacht - vom Übernachtungsplatz aus

Beim Frühstück genießen wir den Blick auf die Stadt. Die Sonne scheint und es ist ganz gut auszuhalten. Heute erkunden wir die Altstadt von der Stadtmauer aus. Der Ausblick ist wieder überwältigend! Hinter jeder Ecke finden wir einen neuen Blick auf die Stadt, den wir auf unzähligen Fotos festhalten. Es sind nur wenige Touristen unterwegs und es haben auch keine Lokale auf der Mauer geöffnet. Wir sind ein bisschen froh darüber, dass es so ruhig ist.

Stadtmauer von Dubrovnik Rotes Häusermeer - Dubrovnik Dubrovnik Volkstanz-Vorführung in der Altstadt von Dubrovnik