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Unsere Reise führt uns weiter nach Siebenbürgen. Wir haben uns ein paar Städte ausgesucht, die wir uns näher ansehen.

Sighişoara/Schässburg

Sighişoara ist geteilt, in eine eher moderne Unterstadt und die mittelalterliche Oberstadt, die wir gleich nach unserer Ankunft erkunden. Die Stadt ist sehr belebt und die Häuser sind in gutem Zustand. Der Tourismus dürfte dabei eine wesentliche Rolle als Finanzierungsquelle spielen. Es gibt hauptsächlich Souvenirgeschäfte und Restaurants sowie Pensionen. Ein Unesco-Weltkulturerbe erhält sich eben nicht von alleine.

Geburtshaus von Vlad Dracul in Sighişoara/Schässburg

Sighişoara/Schässburg

Sighişoara/Schässburg

Wir spazieren durch die malerischen Gassen und sehen uns die noch erhaltenen Türme entlang der Stadtmauer an. Jede Zunft hatte einen eigenen Turm, für den sie verantwortlich war und den sie auch verteidigen musste, was in früheren Zeiten öfter notwendig gewesen ist. Das gilt übrigens für ganz Siebenbürgen, wo es angeblich mehr als 150 Burgen gibt.

Stundturm in Sighişoara/Schässburg

Zinngießerturm  in Sighişoara/Schässburg

Schusterturm in Sighişoara/Schässburg

Gegen Abend verlassen wir die Zitadelle und gehen auf einen Drink in die Vintage Lounge. Von dort hat man einen guten Ausblick auf den Stundturm, mit der Uhr, den Figuren und dem Dach mit den bunten Kacheln.

Viscri/Deutsch-Weißkirch

In Deutsch-Weißkirch steht eine der vielen sehenswerten Wehrkirchen Siebenbürgens. Diese ist umschlossen von einer hohen Mauer mit einigen Türmen. Im sogenannten Speck-Turm wurde bis vor gar nicht allzu langer Zeit der Speck des Dorfs aufbewahrt, da hier die Temperaturen sehr konstant sind. Jeden Sonntag wurde der Turm kurz geöffnet, damit sich jede Familie die Wochenration Speck abholen konnte. Am Ausgang wurde kontrolliert, ob auch wirklich nur der eigene Speck abgeschnitten wurde. Auf der Speckschwarte war die Hausnummer notiert, und wenn die Nummer passte, war alles in Ordnung.

Wehrkirche in Viscri/Deutsch-Weißkirch

Wehrkirche in Viscri/Deutsch-Weißkirch

Wehrkirche in Viscri/Deutsch-Weißkirch

Der Ort Deutsch-Weißkirch ist sehr beschaulich. Angefangen von der Hauptstraße, die mit runden Steinen gepflastert ist, bis zu den Häusern, die behutsam renoviert wurden. Wir bummeln ein wenig durch das Dorf, beobachten die Gänse, die neben und auf der Straße schnattern und kehren dann ins Haus Nr 32 ein. Hier versteckt sich ein Restaurant, das nicht nur geschmackvoll eingerichtet ist, sondern auch ein hervorragendes Essen anbietet. Wir bestellen das Tagesmenü, bestehend aus Suppe, Hauptspeise und Nachspeise und sind begeistert!

Haus Nr 32 Viscri/Deutsch-Weißkirch

Haus Nr 32 in Viscri/Deutsch-Weißkirch

Köstliches Kalbsgulasch

Satt und zufrieden verlassen wir den Ort. Jedoch nicht, ohne vorher den Milchwagen, ein Pferdegespann, zu fotografieren. Pferdefuhrwerke sind zwar nur noch selten zu sehen, aber sie sind noch im Einsatz. Meist wird damit Heu oder Brennholz transportiert.

Pferdefuhrwerk

Braşov/Kronstadt

In Kronstadt kommen wir zeitig in der Früh an und finden daher noch einen Parkplatz im Stadtzentrum, gleich in der Nähe der Schwarzen Kirche. Diese ist zwar innen nicht besonders prunkvoll ausgestattet, aber sie hat einige Superlative zu bieten. Da sind eine Orgel mit fast 4000 Pfeifen, die größte orientalische Teppichsammlung außerhalb der Türkei und ein Taufbecken in Kelchform aus dem13. Jhd. Auch das Chorgestühl ist sehenswert.

Schwarze Kirche in Braşov/Kronstadt

Taufbecken in der Schwarzen Kirche in Braşov/Kronstadt

Chorgestühl und Türkische Teppiche in der Schwaren Kirche

Nach der Kirchenbesichtigung spazieren wir auf einem Weg außerhalb der nördlichen Stadtmauer, um den schwarzen Turm (der eigentlich gar nicht schwarz ist) und den weißen Turm zu besichtigen. Von beiden Türmen hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt und ihre Ziegeldächer. Anschließend bummeln wir zum schönen Hauptplatz mit dem alten Rathaus und gehen dann weiter ins jüdische Viertel – das Schei Viertel, wo es noch zwei verbleibende Stadttore, das Schei Tor und das Katharinen-Tor, zu sehen gibt. Am Nachmittag genießen wir in der Fußgängerzone noch einen türkischen Kaffee, bevor wir weiterfahren.

Der "schwarze Turm" in Braşov/Kronstadt

Der "weiße Turm" in Braşov/Kronstadt

Fußgängerzone in Braşov/Kronstadt

Sibiu/Hermannstadt

Sibiu besteht, wie Sighişoara, aus einer Unter- und einer Oberstadt. Die wunderschön renovierte Oberstadt (Sibiu war 2007 Kulturhauptstadt Europas) unterteilt sich im Wesentlichen auf drei Plätze, den Piata Mica, den Piata Mare und den Piata Huet. Am Piata Huet befindet sich die Evangelische Kirche, in der zufällig heute ein klassisches Konzert stattfindet, das wir spontan besuchen. Zwei Musiker spielen auf Cembalo, Positiv und Portativ sowie Oboe. Es ist zwar nicht ganz unsere Musikrichtung, aber passend zum Rahmen. Außerdem tut es gut, mal eine halbe Stunde zur Ruhe zu kommen. In der Kirche ist uns kalt geworden und so setzen wir uns ins angrenzende Café Wien auf einen Melange in die Sonne. Dort spielt ein sehr guter Klavierspieler bekannte Melodien jüngeren Datums. Der musikalische Einschlag in dieser Stadt gefällt uns.

Evengelische Kirche in Sibiu/Hermannstadt

Fenster in der Evangelischen Kirche

Cafe Wien in Sibiu/Hermannstadt

Frisch gestärkt steuern wir die Lügenbrücke an, die den Eingang zum Piata Mica darstellt. In der Stadt finden an diesem Wochenende gleich mehrere Events statt. Auf dem Piata Mica wird eine große aufblasbare Filmleinwand für das Filmfestival aufgebaut. Eingefasst ist der Kinobereich von vielen Verkaufs- und Essständen. Diese stehen wiederum im Schatten der in bunten Farben bemalten kleinen Häuser, in denen früher die Handwerker der Stadt wohnten.

Lügenbrücke in Sibiu/Hermannstadt

Piata Mica in Sibiu/Hermannstadt

Piata Mica in Sibiu/Hermannstadt


 

Auf dem Piata Mare sind die Häuser größer, dort waren die Bürger zu Hause. Außerdem steht dort die katholische Kirche. Auf dem Platz findet so etwas wie eine Buch- und Spielzeugmesse statt.

Katholische Kirche auf dem Piata Mare in Sibiu/Hermannstadt

Von dort bummeln wir die Fußgängerzone in der Straße Nikolae Balcescu hinunter, weiter zur Stadtmauer bis zur Philharmonie, die im dicken Turm, einem alten Wehrturm, untergebracht ist.

Der dicke Turm in Sibiu/Hermannstadt

Zum Abendessen gehen wir ins Restauran „Crama Sibiul Vechi“. Dort gibt es zünftige traditionelle Gerichte und als Vorspeise bestellen wir eine gemischte Bauernplatte mit Fleisch, Wurst, Käse, Sulz und marinierte Zwiebeln. Es schmeckt sehr gut und ist mehr als reichlich für 2 Personen als Vorspeise. Zum Hauptgang essen wir beide den „Schäfers Brotsack“. Dabei handelt es sich um ein gegrilltes Schnitzel, gefüllt mit Fleisch, Wurst und Käse, dazu eine Käsesauce und gebratenen Polenta. Die Portionen sind so groß, dass wir etwas übrig lassen müssen. Die Nachspeise wird gestrichen, stattdessen bestellen wir einen kleinen Schnaps. Dieser wird in kleinen Tontöpfen serviert und fasst 5 cl!

Schäfers Brotsack

Den Abend lassen wir auf dem Piata Mare in einem Gastgarten ausklingen.