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Der Grenzübertritt in die Mongolei stellt uns auf eine Geduldsprobe.

Wir kommen um 13:30 Uhr an der Grenze an und müssen 2,5 Stunden vor dem Tor zur Ausreise aus Russland warten. Angeblich gibt es irgendein technisches Problem beim Zoll.

Ausreise aus Russland

Als sich das Tor endlich öffnet, folgt ein kurzer Blick in die Pässe und wir dürfen das Tor passieren.

Wir werden neben dem Zollgebäude auf einen Parkplatz eingewiesen und gehen einfach der Herde nach in den 1. Stock zum Zoll/Customs. Drinnen ist das Gedränge wegen der langen Wartezeit riesengroß. Jeder versucht, die verlorene Zeit wieder aufzuholen. Nur die Zöllner haben die Ruhe weg. Es ist ein einziger Schalter besetzt. Ein zweiter Schalter wird kurz geöffnet und nach ein paar Anträgen wieder geschlossen. Scheinbar gibt es ein EDV-Problem, denn der Zöllner muss alles händisch eintippen und irgendwelche Formulare händisch ausfüllen. Die Minibusfahrer reihen ihre Formulare mit den Pässen der Insassen am Schalter auf, wodurch sich grundsätzlich eine ordentliche Reihe ergäbe. Nur glauben die Mongolen ganz gewieft zu sein und schummeln immer wieder mal ein Formular und Pässe dazwischen. Natürlich in erster Linie auf unsere Kosten.

Als wir endlich an der Reihe sind, dauert die Bearbeitung sehr lange. Wir legen unsere Pässe und den Ausdruck aus Kirgistan vom temporären Import unseres Autos in die Zollunion vor. Sie studieren das Papier eingehend und suchen mühsam die KFZ-Daten aus unserem österreichischen Zulassungsschein heraus.

Als wir endlich den Stempel auf das Papier bekommen, geht es zum Auto hinunter zur Inspektion. Der Zöllner, der unseren Fall papiermäßig bereits bearbeitet hat, lässt sich die Gelegenheit nicht nehmen, unser Auto in Augenschein zu nehmen. Er kontrolliert mit einem zweiten Kollegen in schwarzer Uniform. Dabei filmt er sogar die ganze Kontrolle. Die Kontrolle ist ebenso gründlich wie bei der Einreise. Alle Fächer und Boxen müssen geöffnet werden, auch die Motorhaube und die Dachboxen. Dann bekommen wir weitere Stempel auf das Zolldokument und dürfen weiterfahren.

Ein Stück weiter kommen wir zur Passkontrolle. Zum Reisepass des Fahrers muss der Zulassungsschein vorgelegt werden.

Am letzten Tor erfolgt ein kurzer Blick auf den Ausreisestempel in den Reisepässen und eine Kontrolle, ob genauso viele Personen im Auto sitzen wie bei der Einfahrt auf das Zollgelände. 4,5 Stunden nach unserer Ankunft an der Grenze können wir endlich Russland verlassen.

Einreise in die Mongolei

Am mongolischen Schranken bekommen wir eine Immigration Card ausgehändigt, die wir ausfüllen müssen. Außerdem müssen wir mit dem Reisepass und Zulassungsschein zu einem kleinen Häuschen gehen – die Transport Control erfasst das Auto und den Fahrer. Dort bekommen wir einen Laufzettel mit mehreren Stempelfeldern ausgehändigt.

Im großen Gebäude gehen wir beim ersten Eingang hinein zur Passport Control. Dort geben wir die Immigration Card ab und bekommen den Einreisestempel. Der Fahrer muss auch den Zulassungsschein vorweisen, da das Auto erfasst wird. Außerdem wird der Laufzettel das erste Mal gestempelt.

Als nächstes gehen wir in ein Büro zum Zoll/Customs. Dort studieren in Summe vier Zöllnerinnen unser Carnet de Passage. Sie rätseln unter anderem, ob der ADAC der Mongolische Automobilclub ist?! Weiters wollen sie wissen, wie viele Räder unser Auto hat und welche Farbe die Innenausstattung. Uns kommt das seltsam vor, aber wir geben alle gewünschten Auskünfte. Inzwischen wird es 19 Uhr und sie scheinen sich immer noch nicht im Klaren zu sein, was sie mit unserem Carnet de Passage machen sollen. Dann unterbrechen sie die Bearbeitung kurz, um die anderen Fahrzeuge abzufertigen, die sich inzwischen aufgestaut haben. Danach geht es dann schnell. Die Fahrzeugdaten werden im PC erfasst und das Carnet ordnungsgemäß abgestempelt. Wir bekommen einen weiteren Stempel auf den Laufzettel.

Der dritte Stempel auf dem Laufzettel kommt von der Quarantäne-Kontrolle, die sich an einem Schalter neben der Passkontrolle befindet. Dort wird nichts kontrolliert, sondern nur eine Fahrzeugsteuer oder etwas in der Art kassiert (umgerechnet 80 Cent). Das Geld dafür ziehen wir aus dem Bankomaten, der ebenfalls in der großen Halle steht. Wir heben gleich mal umgerechnet 100 Euro ab, damit wir flüssig sind.

Die Fahrzeugkontrolle umfasst – wohl im Hinblick auf die fortgeschrittene Zeit – nur die Frage, ob wir verbotene Waren mitführen, was wir verneinen.

Am Schranken wird kurz der Pass kontrolliert, dann dürfen wir passieren.

KFZ-Versicherung

Hinter dem Schranken sehen wir ein kleines Büro, das KFZ-Versicherungen anbietet. Wir halten dort und kaufen die Versicherung für 1 Monat (63.500 MNT). Dahinter befindet sich noch ein Tor, an dem aber keine Kontrolle mehr erfolgt. Wir können nur vermuten, dass der Polizist hier nach der KFZ-Versicherung fragen würde. Da wir die Versicherung direkt vor ihm gekauft haben, erübrigt sich diese Frage.

Inzwischen ist es 20 Uhr. Wir haben insgesamt 6,5 Stunden benötigt, um die Grenze zu passieren. So lange haben wir auf dieser Reise noch nie benötigt. Allerdings hätten wir ohne die Wartezeit wegen der Zollprobleme (oder was auch immer der wirkliche Grund gewesen sein mag) vermutlich nicht mehr als drei Stunden benötigt. Die Beamten waren alle sehr korrekt. Einzig die Minibusfahrer, die sich ständig vordrängen wollten, sind uns negativ aufgefallen.

SIM-Karte/Internet

Im Supermarkt in Ulan Bator finden wir ein Geschäft von Unitel, wo wir eine Simkarte kaufen. Ein Monat Internet mit 10 GB kostet umgerechnet 5 Euro. Die Registrierung klappt ganz problemlos mit unserem Reisepass. Die Netzabdeckung ist ganz gut, aber bei weitem nicht flächendeckend.

Geld

In der Mongolei ist laut unserem Reiseführer Bargeld angesagt. Wir heben Geld in Ulan Bator bei verschiedenen Bankomaten ab und bekommen zwischen 400.000 und 800.000 MNT. Der größte Geldschein entspricht nicht einmal 10 Euro, weshalb wir mit dicken Bündeln Geld herumlaufen müssen. An Tankstellen können wir jedoch fast immer mit der Kreditkarte bezahlen. Auch in manchen Supermärkten in den Aimag-Zentren werden Kreditkarten akzeptiert.