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Die nächsten Wochen, bis unser Defender endlich ankommt, wollen wir in einem Appartement in Nyali verbringen. Der Weg dorthin ist in mehrerlei Hinsicht nicht einfach.

Nach der Wanderung am Mount Longonot fahren wir nach Nairobi und übernachten im Jungle Junction Camp. Das ist eine sehr große, schöne Anlage, wo man als Overlander auch länger stehen kann. Es gibt eine Gästeküche und einen Aufenthaltsraum. Zwei deutsche Overlander-LKW stehen gerade hier. Außerdem sind auf dem Gelände einige Reisefahrzeuge dauer-geparkt. Am nächsten Tag fahren wir zeitig weiter, denn wir wollen bis nach Voi kommen. Es ist Sonntag und in der Früh ist noch sehr wenig Verkehr. Zum Glück regnet es nicht, das macht das Fahren und vor allem das Überholen der LKW wesentlich einfacher. Für knapp 350 km brauchen wir etwa 7 Stunden, was in Anbetracht der vielen Ortschaften, durch die wir durchkriechen müssen, ein ganz vernünftiger Schnitt ist. In Voi steuern wir die Simba Hills Lodge an, wo wir bereits eine Woche zuvor waren. In der Nacht ist es sehr heiß, ein großer Unterschied zu Nairobi, wo es in der Nacht meist angenehm abkühlt.

Jungle Junction Camp

Jungle Junction Camp

Morgen werden wir das Mietauto zurückgeben und in ein Appartement ziehen – hoffen wir zumindest. Denn es ist nicht so einfach, ein Appartement zu buchen, wie wir geglaubt haben. Schon Anfang Dezember haben wir über booking.com ein Appartement gebucht, zahlbar in der Unterkunft. Dann wollte der Vermieter eine Anzahlung (außerhalb des booking.com-Systems) und außerdem unseren Aufenthalt verkürzen. Offenbar hatte er eine Doppelbuchung. Da wir uns darauf nicht einließen, stornierte er kurzerhand unsere Buchung. Also haben wir ein anderes Appartement gesucht und gefunden. Einen Tag vor Beginn des Aufenthalts erhalten wir vom Vermieter jedoch die Nachricht, dass er uns das Appartement nicht für den gebuchten Zeitraum überlassen kann. Er habe eine Doppelbuchung. Wir könnten aber in ein anderes Appartement umziehen, das aber natürlich mehr kosten würde. Ansonsten müsste er unsere Buchung stornieren. Nach einigem hin und her stellt sich heraus, dass er das Appartement auch über Airbnb vergeben hat und er dort nicht stornieren will, weil dabei für ihn Mehrkosten entstehen würden. Bei booking.com scheint das nicht so zu sein.

Also registrieren wir uns auf Airbnb und sehen uns das dortige Angebot an. Wir finden ein passendes Appartement und nehmen Kontakt mit der Vermieterin auf. Nach einem kurzen Nachrichtenwechsel werden wir eingeladen und es schaut gut aus. Allerdings geht die Zahlung nicht durch, weil unser Benutzerkonto von Airbnb erst noch geprüft wird. Dann funktioniert aus unerfindlichen Gründen die Zahlung mit der Visa-Karte nicht. Zum Glück haben wir mehrere Kreditkarten und am Nachmittag geht die Zahlung mit einer Mastercard endlich durch. Gott sei Dank, jetzt haben wir ab morgen ein Dach über dem Kopf.

Die letzte Nacht im Zelt wollen wir bei Hedi in der Edelweiß Lodge verbringen. Aber der Weg dorthin führt mitten durch Mombasa und wir haben keine große Lust, uns in den Stau von Mombasa zu stellen. Google-Maps zeigt uns eine gleich schnelle Ausweichroute an, auf der wir Mombasa umfahren können. Also nichts wie hin. Die ersten 20 km sind auch noch komplett in Ordnung. Leider beginnt es leicht zu regnen und bald stellen wir fest, dass die Route, die Google vorschlägt, nicht asphaltiert ist. Die einzige asphaltierte Straße führt nach Mombasa zurück.

Anfangs geht’s auf einer Schotterpiste trotz Regen ganz gut, bis wir in einem Dorf abbiegen. Dort enden die Autospuren und wir sehen nur noch Mopedspuren und Fußgänger. Die Straße sieht aber ganz in Ordnung aus. Bis auf ein paar Auswaschungen, die wir umschiffen oder langsam durchfahren geht’s auch ganz gut, bis wir vor einem Fluss stehen. Ein junger Mann kommt gleich auf uns zu und bietet an, für einen kleinen Obulus vor uns durchs Wasser zu waten und uns die Furt zu zeigen. Na gut …. Wir kommen gut durch den Fluss und am anderen Flussufer auch wieder rauf.

Wir glauben, das ärgste hinter uns zu haben, aber es kommt noch schlimmer. In einem weiteren Dorf heißt es rechts abbiegen und schon stecken wir im Schlamm. Selbst die Mopeds werden hier nur noch geschoben, der Schlamm ist tief, rundherum steht das Wasser. Google meint, es sind noch 2 km bis zur nächsten Abzweigung … Prost – Mahlzeit. Wolfgang legt den Lowgear ein und pflügt langsam durch den Morast. Zweimal rutschen wir an abschüssigen Stellen seitlich in den Straßengraben, aber der Range Rover arbeitet sich verlässlich durch den Schlamm, bis es flacher wird und wir wieder herauskommen. Nach der nächsten Abzweigung kommt es dann ganz dick. Die „Straße“ führt etwa 200 m in eine Senke runter und drüben wieder hinauf. Wenn das alles so matschig ist, schaffen wir den Gegenanstieg nicht. Wir beratschlagen was wir tun sollen. Ein paar Halbwüchsige scharen sich um uns und ein Mädl kann halbwegs Englisch. Sie meint, dass die Verhältnisse da drüben besser seien. Wir sehen zwar am gegenüberliegenden Hügel oben einen Kleinlaster stehen, aber was weiß man schon. Erst mal hinkommen …. Mittlerweile steht hinter uns ein kleiner PKW. Wie bitte ist der hierher gekommen? Der Beifahrer steigt aus, und redet mit uns. Auch er hat sich auf Google Maps verlassen und wollte Mombasa umfahren. Er fragt dann die einheimischen Mopedfahrer wie die Straße weiter ist. Angeblich sollten wir es schaffen. Bei ihm sei es fraglich.

Selbst leichte Mopeds hinterlassen tiefe Furchen in der schlammigen Straße

Als Wolfgang ein Moped den gegenüber liegenden Hang hinauffahren sieht, ist er zuversichtlich, dass wir das schaffen, da es drüben wirklich trockener ausschaut. Na dann … Augen zu und durch, durch den Dreck. Wir schlittern ganz langsam talwärts, rutschen hin und rutschen her. Rutschen in den Straßengraben, aber Wolfgang pflügt im Lowgear durch. In der Senke ist es komplett nass, aber der Boden ist etwas steiniger und somit griffiger. Und tatsächlich ist der Gegenhang trockener und wir kommen gut hoch. Ab nun wird die Piste wirklich besser. Der Untergrund wird steiniger und wir haben es geschafft.

Was lernen wir daraus? Dass Google Maps keine zuverlässige Quelle für afrikanische Routen ist, da es nicht erkennt, ob ein Weg nur von Mopeds oder auch von Autos befahren werden kann, und es auch nicht anzeigt, wie die Straße beschaffen ist (Apshalt, Schotter oder Erde). Selbst bei leichtem Regen macht das aber einen großen Unterschied. Zum Glück haben wir in unserem Defender auch die Karten von Tracks4Africa, damit sind wir in der Vergangenheit immer gut geleitet worden. Wenn er nur bald ankommen würde …

Unser Mietwagen

Unser Mietwagen

Am nächsten Tag sortieren wir unsere Sachen und packen das Mietauto für die Rückgabe. Judith plaudert mit Hedi und erfährt so einiges über die alltäglichen Herausforderungen, wenn man in Kenia sesshaft ist.

Dann fahren wir nach Nyali, etwa 10 km nördlich von Mombasa an der Küste, wo sich unser Appartement befindet. Beim Hotel Tiffany werden wir bereits erwartet. Das Appartement sieht wie auf den Fotos auf Airbnb aus, was eine positive Nachricht ist. Getrenntes Schlafzimmer, Wohnküche mit Esstisch und einer Couch. Es gibt Ventilatoren in beiden Zimmern und im Schlafzimmer eine Klimaanlage. Leider gibt es gerade keinen Strom. Bis zum Abend oder am nächsten Tag soll es wieder gehen. Na hoffentlich. Wir räumen unsere Sachen in die Kästen ein und sitzen ein wenig herum, während wir schwitzen und schwitzen und schwitzen. Es ist unglaublich schwül. Zum Glück hat das Hotel auch einen großen Swimmingpool.

Unser Appartement

Unser Appartement

Unser Appartement

Die City Mall Nyali ist zum Glück nicht weit entfernt, etwa 10 Minuten zu Fuß. Wir bummeln kurz durch und gehen dann noch weiter zum Nyali Centre, einem kleineren Einkaufszentrum. Dort gibt’s viele Banken und Apotheken.

Am nächsten Morgen gehen wir zum Strand, der ebenfalls nicht weit entfernt ist, etwa 15 Minuten zu Fuß. In der Früh gehört der Strand den Sportlern. Jugendliche spielen Fußball, einige Leute joggen und machen Turnübungen. Ansonsten ist noch nicht viel los. Ganz anders am Nachmittag. Es sind gerade Schulferien und es geht zu wie bei uns in einem Freibad an einem heißen Augusttag. Wir sind beinahe die einzigen Weißen, aber das stört weder uns noch die anderen. Viele Kinder und Erwachsene sind mit aufgeblasenen Autoreifen im Wasser, weil sie nicht schwimmen können. Am Strand sind Plastiksessel aufgestellt, wo die Besucher sich niederlassen und etwas trinken oder essen können. Alle sind sehr entspannt und gemütlich. Richtige Ferienstimmung! Hier können wir es einige Zeit aushalten.

Am Strand von Nyali

Zwischen den Feiertagen war am Strand "ein bisschen" mehr los